Es bleibt in der Familie by Anna Grue

Es bleibt in der Familie by Anna Grue

Autor:Anna Grue [Grue, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783037920701
Herausgeber: Oetinger E-Books
veröffentlicht: 2015-02-22T16:00:00+00:00


36

»Danke, dass du dich hierherbemüht hast.« Flemming ließ Kirstines Hand los. »Es wäre ein wenig beschwerlich gewesen, all das hier in deine Wohnung zu transportieren.«

Zwei Tage waren vergangen, seit er sie das erste Mal vernommen hatte. In der Zwischenzeit hatte die Polizei von Kopenhagen sämtliche Ordner und Sammelmappen aus Mogens’ Wohnung zum Polizeipräsidium von Christianssund geschafft. Der Tisch des Sitzungszimmers stand voll, es sah aus wie in einem Büroartikel-Geschäft nach einem Erdbeben.

»Sind das alles Fotos?«

»Das meiste, ja. In den kleinen Zeitschriftenordnern sind Notizbücher, in allen Aktenordnern sind Fotos.«

Kirstine sagte nichts. Kopfschüttelnd betrachtete sie den Haufen aus Mappen und Ordnern.

»Möchten Sie eine Tasse Kaffee?« Pia Waage zog einen Stuhl für ihren Gast unter dem Tisch hervor, Kirstine nickte mit einem geistesabwesenden Gesichtsausdruck. »Zucker? Milch?«

»Einfach schwarz, danke.« Kirstine setzte sich. »Und in wie vielen geht es um mich?«

»In den blauen Ordnern gibt es nur Fotos von Nummernschildern. Mit denen haben wir noch gar nicht angefangen.« Flemming stand am Kopfende des Tisches. »Die grünen sind voller Zeitungsausschnitte über dich. Hier«, sagte er, klappte einen Ordner auf und schob ihn Kirstine zu.

»Meine Güte.« Kirstine blätterte die Mappe durch. Die einzelnen Artikel waren sorgfältig ausgeschnitten und auf schwarzen Karton aufgeklebt, und unter jedem Ausschnitt klebte ein weißes Schild, das peinlich genau das exakte Datum und das Medium vermerkte, aus dem der Artikel stammte. Außerdem hatte Mogens sie alle mit Sternen versehen, um zu vermerken, was er von dem einzelnen Artikel hielt. »Das ist die gründlichste Sammlung, die ich je gesehen habe. Meine Mutter würde grün werden vor Neid.«

»Ich bin sicher, dass du sie alle aus dem Nachlass bekommen kannst«, meinte Flemming schmunzelnd. »Das wäre mit Sicherheit Mogens’ Wunsch gewesen – und soweit ich weiß, hat er keine Erben. Wenn es so weit ist, würden wir es doch nur wegwerfen.«

»Danke. Das muss ich mir erst noch überlegen. Wie viele Ordner sind es eigentlich?«

»Mit Zeitungsausschnitten?«

»Ja.«

Flemming ging den Tisch entlang und sortierte die Haufen. »Sieben, glaube ich. Nein, acht und neun, mit dem, den du in der Hand hältst.«

Wieder schüttelte Kirstine den Kopf. »Das ist überwältigend.«

»Tja.« Flemming hob einen der gelben Ordner hoch. »Du sollst dir hier eigentlich nicht die Ausschnitte ansehen. Jedenfalls nicht heute. Hat Dan dir von den Fotos erzählt?«

Kirstine klappte den grünen Ordner zu und sah Flemming an. »Ja«, antwortete sie. »Ein ziemlich unangenehmer Gedanke. Dass Mogens uns fotografiert hat, während wir …«

»Das verstehe ich gut. Aber ich fürchte, es kommt noch schlimmer.«

Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Wie, schlimmer?«

»Dan ist nicht der Einzige, mit dem er dich fotografiert hat.«

»Du meinst … oh.« Sie riss die Augen auf. »Wie weit gehen die Fotos zurück?«

»Das erste Album ist vom Mai 2004.«

Pia Waage kam mit einem Becher Kaffee, den sie vor ihren Gast stellte.

Kirstine dankte und hielt den Blick dabei fest auf Flemming gerichtet. »2004? Das heißt, es gibt Fotos, auf denen ich zusammen bin mit …«

»Oh yes. Auch mit ihm.«

Flemming wusste genau, an wen Kirstine dachte. Die entlarvenden Fotos von ihr mit einem geradezu legendär glücklich verheirateten Hollywoodstar hatten bei der gesamten Ermittlungsgruppe einen gewissen Eindruck hinterlassen. Gerieten diese Fotos durch ein Versehen an die Öffentlichkeit, wäre ein Skandal vorprogrammiert.



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